Architektur, auch ohne Zement

Architektur, auch ohne Zement

Das AFMB lädt ein: Prof. Florian Nagler, frisch ausgezeichnet mit dem BDA-Preis Bayern für sein innovatives „Haus ohne Zement“, stellt in Rottach seine Ideen zum nachhaltigen Bauen vor.


Einer der sechs Hauptpreise des BDA-Preises (Bund Deutscher Architektinnen und Architekten) Bayern 2025 ging an Florian Nagler für sein „Haus ohne Zement“ – einen dreigeschossigen Holzbau im Gartenareal seines Architekturbüros in München-Pasing. Der Holz-Lehm-Hybrid mit 60 Quadratmetern Grundfläche wird derzeit als Büro genutzt, kann jedoch problemlos in kleine Wohnungen umgewandelt werden.

Das Gebäude kommt vollständig ohne Estrich, zementgebundene Klebstoffe sowie Zement in Bädern oder im Kamin aus. Da die Zementherstellung für rund sieben Prozent des weltweiten Energieverbrauchs verantwortlich ist, stellt das Projekt eine umweltfreundliche Alternative dar. Während Beton als Baustoff lange dominiert hat, werden nachhaltige Materialien zunehmend wichtiger, da Ressourcen begrenzt sind. Bei vielen Bauvorhaben ist Zement unverzichtbar, doch für Hochbauten ohne Keller gibt es längst Alternativen.

Das Haus steht nicht auf einer Betonplatte, sondern auf Schraubfundamenten aus verzinktem Stahl. Neben Holz kommt vor allem Lehm zum Einsatz – als Lehmstein in den Decken, als Vorwand oder im Fußboden.

Der BDA-Preis Bayern legt den Fokus auf nachhaltige und ressourcenschonende Bauweisen mit gesellschaftlicher Relevanz – weg von spektakulären Großbauten, hin zu umweltfreundlicher Architektur.

Mittwoch, 2. April 2025

Pfarrheim Egern

Beginn: 19.00 Uhr (Einlass ab 18.30 Uhr)

Prof. Florian Nagler studierte nach einer Zimmererlehre und einem Studium der Kunst- und Bayerischen Geschichte Architektur an der Universität Kaiserslautern, wo er 1994 mit dem Diplom abschloss. 1996 gründete er das Architekturbüro Florian Nagler Architekt, seit 2001 in der Partnerschaft mit Barbara Nagler in Florian Nagler Architekten. Nach Gastprofessuren an der Bergischen Universität Wuppertal, der Royal Danish Acadamy in Copenhagen und der HfT Stuttgart erfolgte 2010 die Berufung an die Technische Universität München, Lehrstuhl für Entwerfen und Konstruieren. Er ist Mitglied in der Akademie der Künste in Berlin, der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und Gründungsmitglied der Bundesstiftung Baukultur sowie des Forschungsverbandes TUM.wood. Das Büro erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, u. a. den Deutschen Architekturpreis für das Schmuttertal-Gymnasium in Diedorf.


Beitragsbild: (C) Johanna Nagler